Der Arbeitsmarkt verändert sich aktuell – nicht nur coronabedingt – erheblich: demografischer und technologischer Wandel, Akademisierung, Fachkräfte- und Auszubildendenmangel, aber auch Globalisierung, Datenschutz und nicht zuletzt Homeoffice und Homeschooling sind gravierende Einflussfaktoren. Als Reaktion auf diese Veränderungen tritt das vierjährige InnoVET Projekt „Bildungsbrücken OWL“ (BBOWL) an, um exzellente Bedingungen für die berufliche Bildung in Ostwestfalen-Lippe zu schaffen und zu etablieren. Die berufliche Bildung soll attraktiver, leistungsfähiger und innovativer werden. Allein ist dies kaum zu bewältigen, daher haben sich starke Bildungspartner zusammengeschlossen: Die Technische Hochschule TH OWL, die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, die Bildungsförderungsgesellschaft Lippe Bildung eG und der Eigenbetrieb Schulen des Kreises Lippe haben sich als Verbundpartner formiert. Hinter dem Eigenbetrieb Schulen verbergen sich die vier lippischen Berufskollegs aus Detmold und Lemgo. “Das besondere an unserem Projekt ist, dass wir uns mit so vielen unterschiedlichen Akteuren auf den Weg machen. Jeder bringt eine eigene Sichtweise auf die berufliche Bildung mit” erklärt Svenja Claes, Teil des Projektmanagements. “Nur gemeinsam können wir exzellente berufliche Bildung entwickeln.”
Ein langer Weg zum Projektstart
Der Innovationswettbewerb „InnoVET“ ist Teil der Nationalen Weiterbildungsstrategie der Bundesregierung. Das BMBF hatte Anfang 2019 Akteure der beruflichen Bildung aufgerufen, Ideen zu einer innovativen beruflichen Aus- und Weiterbildung zu entwickeln und sich beim Innovationswettbewerb „InnoVET“ für eine Förderung zu bewerben. Für die Konzeptphase gingen 176 Projektideen ein, aus denen die Jury – bestehend aus zehn Expertinnen und Experten der beruflichen Bildung – die zunächst 30 vielversprechendsten Ideen auswählte. Die ausgewählten Projekte hatten ab August 2019 ein halbes Jahr Zeit, ihre Ideen zu einem umfassenden Förderantrag für die Erprobungs- und Umsetzungsphase auszuarbeiten. 17 Projekte wurden ausgewählt und erproben ihre Konzepte bis 2024. Das BMBF fördert InnoVET mit insgesamt 82 Millionen Euro.
Aktueller Status
Bildungsbrücken OWL ist am 1.11.2020 offiziell an den Start gegangen: Strukturierung des Projektes und Personalbeschaffung standen in den ersten Monaten im Fokus. Diese Woche ist BBOWL mit dem Onboarding eines Teils der Mitarbeiter in die inhaltliche Ausgestaltung gestartet. “Ein hochmotiviertes und fachlich breit aufgestelltes Team mit jahrelanger Erfahrung in den Bereichen berufliche Bildung und Projektmanagement wird sich um die Schaffung eines exzellenten beruflichen Bildungssystem kümmern.” so Heike Timmermann. “Wir freuen uns, aus den vielen variierenden Ansichten zum Thema berufliche Bildung ein Gesamtkonzept zu entwickeln.”
Auf wichtigen (digitalen) Veranstaltungen in OWL (z.B. Bildungsdialog 4.OWL) sind die Ziele des Projektes dargestellt worden.
Prof. Dr. habil. Andreas Welling benennt die „Baustellen“ des Projektes:
- Bildungsformate, in denen berufliche und akademische Bildung an gemeinsamn Lernorten verzahnt wird
- Erprobung: Auszubildende können Kurse an der TH belegen, die bei einem möglichen späteren Studium angerechnet werden können
- Unterstützung des internationalen Denkens der Akteure der beruflichen Bildung
- Innovations- und Gründungspotenzial: Vermittlung eines positiven Gründergeistes
- Digitales Werkzeug zur Vernetzung von Lernorten: Die digitalen Bildungsbrücken
Noch mehr Brückenbauer
Als weitere „Brückenbauer“ sind u.a. das Berufskolleg Kreis Höxter, das Institut für Wissenschaftsdialog, die IHK Lippe zu Detmold, der Innovation Campus Lemgo e.V., die Lernfabrik Lippe 4.0, das Innovationslabor OWL als Kooperationspartner mit dabei.
Foto
Von links oben nach rechts unten: Das Projektmanagement-Team für die Bildungsbrücken in einer typischen Online-Sitzung: Prof. Dr. Andreas Welling (TH OWL), Heike Timmermann (TH OWL), Achim Gerling (Lippe Bildung eG), Svenja Claes (TH OWL)